Vom Glück, in der Schweiz zu leben

Gedanken zum Nationalfeiertag der Schweiz

Ich wünsche allen in der Schweiz einen schönen Nationalfeiertag!

Knapp 8 Mio. Menschen haben das Glück in der Schweiz zu leben und heute den „Geburtstag der Schweiz“ zu feiern. Auch ich selbst bin glücklich, hier leben zu dürfen: welch’ Zufall, dass ich gerade hier in diesem Land geboren bin, in welchem wir es für selbstverständlich erachten, Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben und uns von Geburt an alle Möglichkeiten offenstehen.
Viele betonen in diesen Tagen, wie stolz sie darauf sind, Schweizerin oder Schweizer zu sein, doch – Hand aufs Herz – welchen persönlichen Beitrag haben diese „stolzen Schweizer/-innen“ geleistet, um einen Grund zu haben, stolz zu sein? Für mich gibt es viele Gründe stolz zu sein im Leben, wie z.B. nach dem erfolgreichen Abschluss einer Schule / eines Studiums, einer beruflichen Leistung oder einer privaten, z.B. sportlichen oder musikalischen Leistung. Daher ist für mich die Tatsache „in der Schweiz zu leben“ ein Glücksfall.

In letzter Zeit liest man in den Medien jedoch beängstigende Beiträge: Parteien am rechten Rand des politischen Spektrums versuchen uns mit (National-)Stolz zu verängstigen und insbesondere den Aspekt der Ausländer in der Schweiz und der Flüchtlingsströme auszunutzen und uns am heutigen Nationalfeiertag Angst einzujagen, statt dankbar zu feiern: Die Schweiz werde von Flüchtlingen und Ausländern überrannt. Da gibt es sogenannte „Experten“, welche behaupten, sie wüssten wie es um das Schicksal jedes Einzelnen steht oder sogar Parteien, welche fordern, man solle bis auf Weiteres keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, da schliesslich sowieso alles Wirtschaftsflüchtlinge sind. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, welche am liebsten die Grenzen ganz öffnen würden und jeden und jede aufnehmen würden. Das Problem: es gibt keine differenzierte und sachliche Betrachtung mehr: entweder sind alle Asylsuchenden böse und wollen unser System ausnutzen oder alle sind gut und niemand will dies tun. Das es vielleicht auch nur ein paar, wenige sein könnten wird gänzlich ausgeblendet. Dies führt dazu, dass in den sozialen Medien Kommentare zu lesen sind, welche an Niveau nicht zu unterbieten sind.

Es ist ebendiese Entwicklung, die mich wieder an den Mythologie-Unterricht und die Geschichte von Ikarus und Dädalus erinnert. Ikarus, welcher damals von Dädalus ermahnt wurde, weder zu hoch noch zu tief zu fliegen, da er sonst ins Meer fallen würde. Voller Übermut flog Ikarus zu Nahe an die Sonne, seine Wachsfedern lösten sich und so stürzte er letztendlich ins Meer. Ich sehe Parallelen zu unserer politischen Landschaft: So haben wir doch unseren Wohlstand und die grössten Erfolge durch die Bereitschaft zum Kompromiss und durch unsere humanitäre Tradition erreicht. Statt Ängste zu schüren und die Bevölkerung zu verunsichern gilt es doch, eine aktive Integration zu betreiben und dadurch sicherzustellen, dass der Wohlstand in der Schweiz möglichst lange Bestand hat.

Viele haben Angst, dass wir unseren Wohlstand und unsere Errungenschaften aufs Spiel setzen. Das machen wir aber nur, indem wir uns durch das Verhalten einiger Parteien selbst blockieren. Es täte unserem Land gut, wieder etwas mehr Kompromissbereitschaft zu zeigen und weniger extreme Positionen zu beziehen. Denn sonst geht unser politisches System kaputt, wie damals Ikarus’ Flügel. Dabei hätten wir heute tatsächlich viel Grund zu feiern. Die Schweiz gehört zu den Ländern in der Welt, in denen Frieden und Wohlstand zum Alltag gehören. Zur hohen Lebensqualität gehören sauberes Trinkwasser, qualitativ hochstehende Lebensmittel, ein funktionierendes Gesundheitssystem, solide Sozialversicherungen und vieles mehr. Lasst uns feiern und Sorge tragen zu diesen Errungenschaften.

In ein paar Monaten finden wieder nationale Wahlen statt. Lassen Sie sich nicht durch rechte und linke Polemik verunsichern und wählen Sie Leute, welche die heutigen Qualitäten zu schätzen wissen und sich für den Erhalt unseres Wohlstandes einsetzen! Wählen Sie daher die Junge CVP.

Jonas Hufschmid